Farbenfroh, eine Welle der Hilfsbereitschaft

Von Arndt Hoppe
Lübbecke/Preußisch Oldendorf (WB). Wenn zurzeit von Wellen die Rede ist, dann meist von der Ansteckungswelle,
die gestoppt werden muss. Gleichzeitig entwickelt sich allerorten eine erfreuliche Welle der Mitmenschlichkeit und
Hilfsbereitschaft. Insbesondere finden sich im Lübbecker Land Freiwillige, die an die Versorgung der Schwächeren

in der Gesellschaft denken und ihnen ihre Hilfe anbieten.

Farbenfroh auf Tour
Am Montag hat der Lübbecker Verein Farbenfroh damit begonnen, Lebensmittelpakete an Bedürftige zu liefern –
kostenlos und frei Haus. Linda Heinzig macht sich am Morgen auf den Weg, 22 Kisten zu packen und zu den Menschen zu
bringen. „Darin sind Gemüse, Brot, Milch, Butter und Fleisch“, erklärt die freiwillige Helferin. Jedes Paket habe einen
Warenwert von etwa 60 Euro. „Das geht natürlich nicht ohne Unterstützung“, betont Linda Heinzig. Und die kommt beim
Verein Farbenfroh unter anderem von der Sparkasse und der Heinzig-Group.
Den Bulli, mit dem die Hilfsgüter ausgeliefert werden, stellt die Jugendspielgemeinschaft NSM-Nettelstedt zur Verfügung.
„Bei uns ist der Spielbetrieb ja sowieso eingestellt“, sagt Christian Wenzel, Jugendkoordinator des Vereins. „Als die Anfrage
kam, haben wir gerne zugesagt. Mit einem solchen Transporter wird die Lieferung doch deutlich einfacher.“ Noch dazu
achtet der Verein Farbenfroh, der etwa 20 Mitglieder hat, darauf, dass die regionale Wirtschaft gefördert wird. „Die
Lebensmittel beziehen wir deshalb unter anderem vom Gemüsehof Meyer, der Bäckerei Oltersdorf oder von der
Fleischerei Schmidt in Diepenau“, sagt Linda Heinzig. Sie hofft, dass sich noch mehr Bedürftige bei ihr melden. „Viele von
ihnen sind schwer zu erreichen, weil sie kein Internet und keine Zeitung haben. Mein Aufruf richtet sich deshalb auch an
Menschen, die in ihrer Nachbarschaft jemanden kennen, der dieses Angebot vielleicht nötig hat, es aber gar nicht
mitbekommt“, sagt Linda Heinzig.
Bei manchen sei die Angst so groß, dass sie sich gar nicht raustrauen. „Und manche möchten einfach keine Almosen“, sagt
sie. Dabei gehe es eben nicht um Geld. „Aber bevor jemand verhungert oder verdurstet, muss doch geholfen werden.“ Wer
unbedingt etwas bezahlen wolle, könne den Service dennoch in Anspruch nehmen. „Eine Omi hat uns ihr ganzes
Desinfektionsmittel gegeben“, erzählt Heinzig.
Wer Bedarf für ein Hilfspaket hat oder die Aktion unterstützen möchte, erreicht den gemeinnützigen Verein Farbenfroh
unter der Telefonnummer 0172/1870628 oder per E-Mail an info@farbenfroh-ev.de.

Quelle: Westfalen-Blatt.de